Jahreshauptversammlung in Zeiten des Lehrkräftemangels
Großer Andrang vor der Podiumsdiskussion
Zwei von drei Lehrerstellen konnten in den letzten Jahren in der Städteregion nicht besetzt werden, die unbefriedigende Entwicklung bei der Lehrerbesoldung und viele weitere Baustellen waren Grund genug, diesmal die Politik aufs Podium zu bitten.
Und so wurde nach einer kurzen Einleitung von Matthias Kürten (Vorsitzender VBE Region Aachen) unter professioneller Moderation von Robert Esser (Aachener Nachrichten) mit dem Landesvorsitzenden Stefan Behlau und vier Politkern über Lehrkräftemangel, Besoldung, Digitalisierung und marode Gebäude diskutiert.
Gruppenbild mit der Politik (vlnr)
R. Esser, F. Schniske, D. Jansen, S. Behlau, O. Krischer, Dr. T. Grüttemeier, M. Kürten
Daniela Jansen (SPD) sah etwa in der unterschiedlichen Besoldung eine Ursache für den Lehrkräftemangel, insbesondere an Grundschulen und der Sekundarstufe I, die dringend an die Bezahlung der Sekundarstufe II angepasst werden muss. Ebenso müssen ihrer Meinung nach die Ausbildungskapazitäten an der Universität Aachen erhöht werden. Die aktuelle Werbekampagne des MSB bezeichnete Jansen nur als „semigut“, was ihr den Applaus des Publikums einbrachte.
Oliver Krischer (stv. Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen) betonte ebenfalls, dass die Universität Aachen Studiengänge für alle Schulformen anbieten müsse um von den sogenannten „Klebeeffekten“ zu profitieren und betonte deutlich die Ungerechtigkeiten hinsichtlich der Besoldung von Lehrkräften. Auch forderte der Politiker mehr Investitionen in die Infrastruktur, die in manchen Bereichen noch aus dem Kaiserreich stamme.
Dr. Tim Grüttemeier (Stolberger Bürgermeister, CDU) hatte zu Beginn sicher keinen einfachen Stand, verstand es aber schnell mit seiner kompetenten und sympathischen Art das Publikum zu gewinnen. War doch besonders die CDU in den Eröffnungsstatements von Matthias Kürten („Und während von Seiten des von der FDP geführten Schulministeriums positive Signale kommen, scheint man bei der CDU die Dringlichkeit des Themas noch nicht begriffen zu haben“) und den ersten Beiträgen von Stefan Behlau („Wenn die CDU sich nicht langsam bewegt, dann wird die Besoldungsfrage nicht in Düsseldorf sondern in Münster* entschieden) wegen ihrer enttäuschenden Blockadehaltung kritisiert worden. Dr. Grüttemeier konterte die Kritik, indem er auf die Besoldungserhöhung für Konrektoren verwies und versicherte, dass die CDU das Thema noch in dieser Legislaturperiode auf der Agenda habe. Weiter verwies er darauf, dass er gerne jede Schule der Städteregion Aachen ans Glasfasernetz anschließen wolle.
Frank Schniske (FDP, stv. Mitglied im Schulausschuss der Städteregion), selbst Lehrer an einem Berufskolleg, unterstrich die Wichtigkeit einer guten Arbeitsumgebung für Lehrkräfte. Schließlich verbringe man einen großen Teil seiner Lebenszeit am Arbeitsplatz und da wirkten sich heruntergekommene Schulen nicht gerade förderlich auf die Attraktivität des Lehrerberufes aus. Als Vater eines Sohnes, der gerade eingeschult wurde, betonte er erneut die enorme Leistung der Lehrkräfte und schloss sich den Forderungen nach einer einheitlichen Besoldung den Statements der anderen Politiker an.
Die Jubilare des VBE Region Aachen
Im Anschluss an die Diskussionsrunde stand noch die obligatorische Jubilarsehrung an, bei der zahlreiche Mitglieder für 60, 50, 40 und 25 jährige Mitgliedschaft geehrt werden konnten.
*Anm. der Red.: Beim Verwaltungsgericht in Münster
Fotos und Text: VBE Aachen
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